Nach den ersten 6 Monaten in Peru, lief unser
Visum aus. Und so bummelten wir in 2en der Nachbarländer herum, nutzten die
Zeit, um ein wenig mehr von Südamerika kennenzulernen und unsere Köpfe und
Herzen mit Urlaubsmomenten zu füllen.
La Paz – der Frieden
Zuerst fuhren wir jedoch nach Lima, um eine
Freundin zu besuchen. Über Lima und Cusco trafen wir schließlich in La Paz, der
höchstgelegenen Hauptstadt der Welt (der Regierungssitz Boliviens ist und
bleibt wohl trotzdem Sucre) ein und mussten erstmal tief Luft holen, um trotz
des geringen Sauerstoffgehaltes in der Luft unsere Trekking-Rucksäcke bis zum
Taxi bugsiert zu bekommen. Nur wenig später checkten wir in einem sehr
gemütlichen Hostel (mit richtigen Daunendecken gegen die Höhenkälte und
Hängematte im Gärtchen) ein und erkundeten dann und in den folgenden Tagen die
Stadt. Uns begeisterten die vielen vegetarischen Restaurants (gab sogar
Schweizer Käsefondue zu schlemmen) und die bunte bolivianische Kultur. Bolivien
ist öffentlich und laut Verfassung ein plurinationaler Staat mit 37Amtssprachen: Spanisch, Quechua, Aymara
(letztere sind indigene Sprachen) und..... Neben der bolivianischen rot-gelb-grün-gestreiften Fahne weht deswegen
allermeistens auch noch eine ganz buntkarierte. Und: Bolivien ist neben Bhutan
der einzige Staat in dem das Glück(sgefühl) der Bürger verfassungsrechtlich
verankert ist. Der genaue Begriff nennt sich 'buen vivir' und bedeutet soviel
wie 'gutes Leben'. Vor allem das fröhliche Miteinander im Vorführen, Schauen und
Staunen auf dem „Plaza San Francisco“ (neben der Kathedrale) gefiel uns. Neben
Holzkunst mit der Kettensäge, wurden Grafitis auf den Boden gesprüht oder
Fantasiewelten auf Papier, wurde mit Keulen jongliert, getanzt und gesungen.
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Die Vielfalt von La Paz...auch landschaftlich. |
Gefängnis San Pedro
In La Paz befindet sich auch eines der
berühmt-berüchtigsten Gefängnisse weltweit. Im Stadtteil San Pedro (neben dem
Park) stolpert mensch über die gleichnamige Haftanstalt. Wenn es nicht draussen
dran stehen würde, wär es echt schwierig zu identlifizieren. „San Pedro“ wird
von den Insassen selbst verwaltet (Polizei ist nur für die administrativen
Außenbereiche, den täglichen Morgenappell und unregelmäßige Razzien
verantwortlich) und kann als kleine Stadt in der großen Stadt bezeichnet werden.
Zum Großteil leben die Familien, also Frauen und Kinder, zusammen mit ihren
Männern bzw. Vätern in gemieteten oder gekauften kleinen Apartments oder
Zellen, je nach finanziellen Mitteln. Es gibt verschiedene „Viertel“. In
„Posta“ zum Beispiel wohnen die Reichen mit eigenen Badezimmern, Fernseher,
Kühlschrank, Handybenutzungserlaubnis etc. Im inneren Bereich sieht es wohl
total anders aus. Die Kinder gehen
„draussen“ zur Schule, die Frauen arbeiten oft auch außerhalb. Noch vor nicht
allzu langer Zeit war es für Touristen eine besondere Attraktion von einem oder
mehreren der Häftlinge durch ihr „Zuhause“ geführt zu werden. Aber seit einiger
Zeit ist das wohl sehr schwer bis nicht mehr möglich, auch nicht mit den
sowieso üblichen Bestechungsgeldern. (Sarah: „Oh wie schade!“ Falko: „Bloß
gut!“) Wer mehr darüber erfahren will: Es gibt ein echt gutes Buch
(internationaler Bestseller) darüber, dass u.a. von einem ehemaligen Häftling
geschrieben wurde. Titel: „Marching Powder. A true story of friendship, cocaine
and South America's strangest jail“ Autoren: Rusty Young+Thomas McFadden
Hottehü
Auch auf Rosses Rücken haben wir uns ganz
entzückt (vor allem Sarah=O) geschwungen und den „Teuflischen Zahn“, einen
sagenumworbenen Berg erkundet. Da gehen wohl heute noch die Kräuterweiblein
hin, um ihre Tränke zu brauen. Eigentlich sollte es ein ganz ruhiger Ritt
werden, aber nachdem Falko sich eingesessen hatte und einer etwas schnelleren
Gangart zustimmte, nutzte meine „SunnyDay“ (eigentlich war es eher ein cloudy day,
aber bloß gut, sonst hätten wir wohl dolle geschwitzt) die Gelegenheit und
brauste von dannen und ließ sich nicht aufhalten. Unser armer Guide war zuerst
ewas ratlos, da er mir nicht hinterherpreschen konnte, sonst wäre Falko wohl
nicht mehr ganz so „eingesessen“. Bloß gut konnte ich (Sarah) die kleine
Rennstute dann doch noch davon überzeugen, dass bergab rasen nicht so gesund
für uns beide ist und es zusammen mit den anderen doch viel mehr Spaß macht.
Die haben wir dann auch gebraucht. Wurden auf dem Rückweg nämlich von einer
Meute Hunde „angefallen“ (obwohl die bolivianischen Hunde mir sonst
freundlicher vorkamen, als die peruanischen...).
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...mit dem teuflischen Zahn im Hintergrund. |
Isla del Sol
Von La Paz aus, sind wir zum Titicaca-See
getourt. Mit dem Bus und der Fähre (lustigerweise getrennt...Passagiere wurden
in kleinem Motorboot, Bus und Crew auf einer Art motorisierter Plattform
übergesetzt, um den Weg um die Halbinsel herum abzukürzen) nach Copacabana (ja, das gibt’s nicht nur als
Strandmeile in Brasilien) und dann nochmal mit einem Boot zur „Isla del Sol“.
Und da war es gaaaaaanz schön! Einfach total ruhig, keine Autos, keine
Motorräder, die Einwohner der kleinen Dörfer nutzen als Transportmittel einfach
den Esel, oft hörten wir schon ihr Hufgetrappel, bevor wir sie sahen. Oder wir
hörten sie von Weitem mit ihrem I-A, aber das ist bei weitem das Lauteste der
Insel... Wir haben uns dann für zwei Nächte in einer kleinen Unterkunft
einquartiert, um den Tag dazwischen für eine entspannte Rundwandertour ringsum
die Insel zu nutzen. Und auch da das
gleiche Bild, man konnte die Blätter rauschen und die Vögel fliegen hören :)
von einer Erhöhung im Norden der Insel hatte Falko (Sarah bevorzugte ein Fußbad
im See) einen wunderschönen 270°-Blick auf den Titicaca-See, der ca. 13mal
größer ist als der Bodensee. Und Sonnenunter- und -aufgänge gab es natürlich
gratis dazu :) Am Morgen des dritten Tages sind wir dann früh aufgebrochen, um
gleich das erste Boot von der Insel (gg. 8h) zu bekommen. Das Boot war voll, so
dass wir nur noch oben auf dem Dach Plätze bekommen haben. Aber da wollten wir
sowieso sitzen, um die Überfahrt zu genießen. Leider fing es dann während der
Hälfte der Tour an zu regnen und zu stürmen und unter Deck war schon alles
besetzt, auch die Stehplätze. Nun ja, dann harrten wir da oben mit einem
anderen deutschsprachigen Paar aus und mummelten uns ein und sangen „Jetzt
fahrn wir übern See, übern See“. Ach wie hat die heiße Schokolade bei der
Ankunft in Copacabana doch gut geschmeckt :)
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Idylle geniessen pur! |
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Hier ein paar der unmotorisierten ES (Eselstaerken) der Insel. |
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Ohne Worte |
Uyuni & Jeep-Tour
Von dortaus sind wir dann, mit kurzem Stopp in
La Paz bis nach Uyuni in den Süden gefahren, mit dem Nachtbus. Oh das war
wirklich keine angenehme Fahrt. Schon beim Einsteig merkten wir, dass der Bus
einfach keine Luft-Austausch-Anlage (Klimaanlage? Lüftung?) besitzt. Im
Innenraum war Sauerstoff eine Mangelware, und das nun eine ganze Nacht... die
letzten Morgenstunden konnte man auch nicht mehr schlafen, da die Strasse nicht
asphaltiert war und eher einer Buckelpiste glich, so dass man eine
unfreiwillige Rückenmassage bekam. In Uyuni haben wir uns daher erstmal einen
Tag und eine Nacht ausgeruht, bevor wir zu einer Tour aufbrachen. Uyuni an sich
gleicht einer Geisterstadt, gräulich, windig, tagsüber ziemlich warm, in der
Nacht kühl. Seine Anfänge hat Uyuni im Bergbau, daher gibt es auch einen
Eisenbahnanschluss! Aber soviel wie vor vielen Jahren wird hier schon lange
nicht mehr gefördert. Dafür gibt es einen Eisenbahnfriedhof außerhalb, der
jetzt als Touristenattraktion herhält. Tatsächlich lebt die Stadt heutzutage
größtenteils vom Tourismus. Es gibt ca. 50 Reiseagenturen, die
Mehr-Tages-Touren über den Salar de Uyuni und zu den bunten Lagunen weiter
südlich anbieten. Der "Salar de Uyuni" ist die größte Salzpfanne der Erde und mensch braucht schon mehrere Stunden,
um ihn zu durchqueren. Einfach weiß3 und salzig. Es ist schon ein
faszinierender Anblick, wenn man bis zum Horizont nur weiße Wüste sieht und
dahinter fängt gleich der blaue Himmel an. Kleinere Haltepunkte bzw.
Attraktionen (Salzabbau, Kakteeninsel)passierend, durchquerten wir an unserem
ersten Nachmittag den Salar. Der Rest der Landschaft ist einfach nur als Stein-
und Sand- und Staubwüste zu bezeichnen, die mit ihren verschiedenen
Felsformationen und Farbenvielfalt dennoch interessant bleibt. Wir fragten uns
von Anfang an, woher unsere Fahrer eigentlich den Weg wissen, da man sich hier
leicht verfahren könnte. Wir versuchten bei kleineren Wegabbiegungen zu
erraten, welchen er nehmen würden. Meistens lagen wir falsch, und manchmal ging
es auch einfach ohne Weg durchs Gefände... So erwarteten wir nun unsere erste
Unterkunft, aber vorher . . . . gabs noch eine Überaschung. Etwa 15 Minuten vor
der Ankunft fuhren wir geradewegs in den Sonnenuntergang, als es plötzlich vom
Weg abging, der Wagen sich immer weiter nach rechts neigte … und wir auf einmal
mit einem lautem Krach auf der Seite lagen. Das war ein Schreck! Geht es allen
gut? Wie kommen wir hier raus? Nach einem kurzen Durcheinander konnten wir alle
durch die Windschutzscheibe hinausklettern und erleichtert feststellen, dass es
allen gut geht. Puh! Außer blauen Flecken und Prellungen ist alles heil. Doch
der Schrecken saß uns noch in den Gliedern. Nachdem wir uns erstmal über
unseren jungen Fahrer ärgerten (er hatte seine Sonnenbrille ja auf – aber nicht
vor seinen Augen, sondern auf seiner Mütze grrrr....) und wir unsere
Habseligkeiten vollständig aus dem Wagen geholt hatten, entspannten wir uns ein
wenig. Und haben uns dann sogar ein bisschen amüsiert. Doch wie nun weiter?
Handyguthaben hatte unser Fahrer leider nicht mehr. Zum Glück kam ein Motorrad
vorbei, das im Dorf unserer Unterkunft dem anderen Auto Bescheid sagen konnte,
dies holte uns dann ab. Aber was, wenn niemand vorbeigekommen wäre? Wenn wir
nur mit einem Auto unterwegs wären? Wir hätten noch bis zur Unterkunft laufen
können, aber was, wenn der Unfall früher passiert wäre? Hätte, wenn und aber
sind aber total hinfällig...ist ja alles gut gegangen. Gott sei Dank! Und nach
einem Sicherheits-Check beim Arzt des Dörfleins (den wir erst aus dem Bett
klingeln mussten) checkten wir dann auch erleichtert und hungrig in „unser“
Salzhotel ein. Die Wände aus Salz, der Fussboden zentimeterdick mit Salz
bedeckt, unsere Matratzen lagen auf einem Salzbett und die Tische und Stühle
des Essensraums waren ebenfalls salzig. Merkwürdig nur, dass unsere Pommes ein
bisschen zu wenig gesalzen waren... Wir waren sehr glücklich, dass noch am
gleichen Abend ein Ersatzauto plus neuem Fahrer eintraf, so dass wir am
nächsten Morgen unsere Fahrt fortsetzen konnten. Vorbei ging es an
boulderähnlichen Steingebilden, die Falko zum Rumklettern animierten, an
verschiedenst-bunten Lagunen, bei denen wir immer wieder auf Flamingos trafen
und einmal sogar Vicuñas ganz nah erleben konnten. Vicuñas sind wildlebende
Artverwandte der Lamas und Alpakas, deren Wolle die teuerste der Welt ist. Ein
Paar Socken soll angeblich einige tausend Euro kosten... Den Tag beschlossen
haben wir dann bei der Laguna Colorada („die Bunte Lagune“), die orange-rot
gefärbt ist. Es kommt einem ein bisschen vor, als ob irgendeine Chemiefirma
ihre Abwässer hier entladen hätte. Aber alles ist durch die verschiedensten
Mineralien so gefärbt, jede Laguna hatte irgendwie eine andere Farbe. Wir
dachten immer, dass Flamingos so rosarot sind, weil sie rote Krebstierchen
essen. In diesem Fall stimmt es nicht, da aufgrund der verschiedenen
mineralischen Zusammensetzungen der Lagunen kein Fische, Krebse oder andere
Tiere vorhanden waren. Auch gab keine Algen o.Ä. Die Flamingos ernähren sich
vom Plankton im See und sind eigentlich den ganzen Tag damit beschäftigt, mit
ihrem Schnabel im Wasser und im Schlamm danach zu suchen. Anfangs dachten wir
auch, dass die weißen Flächen in und an den Lagunen ebenfalls Salz sei, doch
unser Fahrer meinte es wäre „Bor“. Wir waren skeptisch, doch leider wissen wir gar
nichts über dieses chemische Element und wie es aussieht oder vorkommt, und so
haben wir ihm mal geglaubt.
Am dritten Tag ging es etwas früher los als
sonst und es war sehr kalt, Minusgrade! Aber wegen der Trockenheit kein Frost.
Und es ging die Berge noch weiter hinauf, bis auf den höchsten Punkt unserer
Tour, ca. 4960m. Ich kann mich nicht erinnern, je höher gewesen zu sein. Kurz
darauf kamen wir bei einem kleinem Geysirfeld an. Da hat es wirklich heftig
nach Schwefel gestunken. Wir waren jedoch nur einige Minuten aus dem Auto
gestiegen, denn es war einfach eisig... wie schön, dass wir ca. eine halbe
Stunde danach in heißen Thermalquellen (35°C) baden konnten, was ich (Falko)
mit Freuden genoss :) Hach endlich wieder aufwärmen! Danach kamen wir noch zur Laguna
Verde („die grüne Lagune“), die türkisfarben inmitten der grau-braunen
Wüstenlandschaft schimmert. Danach ging es dann über die Grenze nach Chile in
das kleine, aber atmosphärische Touristenstädtchen 'San Pedro de Atacama', das
– wie der Name schon sagt – in der Atacamawüste liegt. Hier waren es ca. 35°C
wärmer und wir konnten wieder in kurzen Hosen herumspazieren.
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Salzhaufen, Salzpfuetzen, Salz"strasse", Salz.... |
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Und mittendrin die Kakteeninsel |
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Nicht ganz perfekt, aber eines der typischen Spassfotos, die hier verknippst werden. |
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Und da standen wir nun (oder lagen?)und konnten den Sonnenuntergang geniessen...so voellig ungeplant=O) |
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Im Salzhotel....gleich gibts Fruehstueck! |
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Die scheuen Vicunjas hier mal ganz aus der Naehe. |
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Scheinen extra eine Choreographie fuer besonders verzueckte Touristen einstudiert zu haben. |
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Der beruehmte "arbol de piedra"- "Steinbaum" |
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ROT - die Laguna, Sarahs Jacke und unsere Gesichter von der Sonne. |
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Rechts dampft es, links friert es. |
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Kurz vor der chilenischen Grenze...die Laguna Verde...na vielleicht eher tuerkis... |
Verloren in der Atacamawüste
Wir nahmen uns einen Tag Pause, um uns von den
Strapazen der Tour zu erholen. Jetzt denkt ihr: Welche Strapazen? Die saßen
doch nur im Auto! Naja, das stimmt größtenteils schon, aber wenn man den ganzen
Tag auf unasphaltierten Buckelpisten durchgeschüttelt wird, ist das nicht sehr
erholend. In San Pedro konnte man sich Fahrräder ausleihen, was wir prompt gemacht
haben, da wir seit über einem halben Jahr nicht mehr auf einem Drahtesel saßen!
Eigentlich wollten wir nur eine kleine Ausfahrt machen, aber irgendwie wurde
doch ein größeres Unternehmen draus. Der Verleiher hatte uns noch eine Karte
geschenkt und uns einige Tourvorschläge gegeben, von denen wir uns die Route
durch den Tunnel (Kühle!) und das Todestal (hui...) aussuchten. Auf dem Weg
dahin mussten wir leider auch ein wenig bergauf schieben, doch wir bekamen
Begleitung von einem lieben Hunde-Päarchen. Anfangs folgten sie uns nur von
Schatten zu Schatten und Verschnaufpause zu Verschnaufpause. Doch einige
Streicheleinheiten später, begleiteten sie uns den ganzen Tag über. Und wie
sich herausstellen sollten, waren uns diese treugesinnten Gefährten eine willkommenswerte
moralische Unterstützung. Nach dem Tunnel haben wir nämlich den Abzweig
verpasst (da hatten wir dem Verleiher wohl doch nicht richtig zugehört –
Schilder gab es ja eh nicht) und folgten nun einem altem Flussbett, nur
geleitet von anderen Fahrradspuren. Wir hofften irgendwann auf einen
deutlicheren Weg zu kommen und fuhren immer weiter und weiter und manchmal
mussten wir auch schieben bei dem Geröll. Und die Sonne brannte heiß. Jedesmal,
als wir kurze Rast machten, suchten sich die Bonnie und Clyde – so haben wir
die beiden genannt – einen Schattenplatz zum Ausruhen. Nach ca. 1h weitete sich
das Tal dann zu einer einzigen Steinwüste, am Wegesrand lagen Skelette von
Tieren, noch mit Fell dran... ist das das 'Valle de la Muerte' (Todestal)? Nun
gab es keinen Schatten mehr, zum Ausruhen kamen die beiden Hunde jetzt immer zu
uns, weil wir der einzige Schatten waren... und unser Wasservorrat ging auch
langsam zur Neige... Weit, weit hinten entdeckten wir eine feste Strasse (mit
Fahrzeugen!), das musste die nach San Pedro sein. Doch bis wir da ankamen,
dauerte es nochmal 2 Stunden. Und nun mussten wir auch noch auf die Hundchen
aufpassen, damit ihnen nichts passiert. Bonnie ist anfangs jedem Auto
hinterhergejagt. Clyde war da schon vernünftiger und versuchte sie davon
abzuhalten. Wir hatten echt Sorge, dass die beiden über den Haufen gefahren
werden, aber am Ende sind wir alle heil und lebendig in San Pedro angekommen.
Puh! Später hörten wir, dass die besagte Wüste „Llena de Paciencia“ („Voll der
Geduld“) heisst. Na treffender kann es wohl kaum sein...=O)
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Umgeben von Wueste und Hitze...aber noch frohen Mutes. |
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Clyde auf der Jagd...nach Schatten... |
Auf dem Rückweg
Danach ging es weiter nach Arica im Norden von
Chile. Eine Stadt am Pazifik war ein Wunsch von Sarah, damit wir das Meer sehen
und baden gehen konnten! Aber es war kalt! Wir haben es nur ein paar Minuten
drin ausgehalten. Und sind dann schnell über den heißen Sand zurück in den
Schatten geflüchtet! Von Arica aus sind wir wieder in Peru eingereist. Leider
haben wir nur ein Visum über drei Monate bekommen. Man sagte uns, dass es nur
einmal im Jahr ein Visum über 6 Monate gibt. Hmm. Schade. Über Tacna ging es
dann nach Lima, wo wir eine deutsche Bio-Bäckerei ausfindig machen konnten.
Norbert Bloch ist mit einer Peruanerin verheiratet und hat seit 4 Jahren seine
Bäckerei „Sieben Zwerge“ im Stadtteil Chorrillos. Wir haben uns nett mit ihm
über die peruanische Brotkultur unterhalten und Brote(!) mit nach Huánuco
genommen.
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Aufgetankt und erholt...wieder dienstbereit . |
Nun sind wir schon wieder einige Zeit da, aber dazu demnaechst mehr=O)
Liebste Segensgruesse an euch alle!