Eine neue Woche bei Chance begann, aber
diesmal ohne mich (Sarah). Musste unser Bett zu einem Krankenlager
umfunktionieren und trinke nun viel Kamillentee und esse Haferschleimsuppe und
ruh mich aus. Die Diagnose könnt ihr nun selbst stellen. *zwinker* Am Dienstag geht’s mir schon viel besser und dafür bin ich sehr dankbar.
Krankenbesuch hatte ich auch und zwar sehr lustigen und ungewöhnlichen. Als ich
vormittags im Bett lag, sah ich auf einmal einen dunklen Schatten zu meinen
Füßen. Ich dachte erst an eine Katze, sprang überascht auf, sah dann jedoch das
Äffchen des Nachbarn sich eiligst auf unser Fensterbrett flüchten. Es ist sonst
in einem kleinen Käfig eingesperrt und konnte sich wohl befreien (Juchhu=O).
Wir waren uns beide nicht ganz geheuer und so kletterte es flink davon. Ich
mich wieder hingelegt. Eine Weile später höre ich es auf einmal in unserem
Küche-Ess-Gäste- und Wohnzimmer rascheln und klappern. Als ich nachgucken ging
machte sich gerade das Äffchen mit meiner Medizin davon. Wahrscheinlich gefiel
ihm der Klang der Kräuterperlen in dem Plastikdöschen. Ich spähte hinter ihm
her und sah noch, wie er auf der Terrasse seiner Familie interessiert den
Deckel aufschraubte und die Perlen ausschüttete. Ich hoffe, dass das Äffchen oder der Hund oder die Nachbarskinder sie nicht
alle auf einmal aufgefuttert haben. Hab noch versucht die Medizin gegen eine Banane
einzutauschen, aber wollte er nicht. *grins* Im Laufe des Tages schaute er noch
öfter zur Türe herein. Das Fenster hatte ich nun wohlweislich verschlossen,
aber bei unserer Wohnungstür fehlte immer noch eine Glasscheibe. Da guckte er
nun regelmäßig durch, getraute sich jedoch nicht mehr herein. Am Abend wurde er
mutiger, vielleicht auch hungriger (trotz der hingelegten Banane, die er später
doch noch verspeiste), kam hereinspaziert und kletterte auf unserer
Badezimmerwand herum. Sprang auf den Tisch, nahm sich eine Tasse Tee (leider
leer) und stellte sie enttäuscht wieder ab. Ich war gerade dabei gewesen meine
abendliche Haferschleimsuppe im Bett zu genießen, platzierte den Teller dann in
einer Ecke des K-E-G-W-Zimmers und versuchte das Äffchen mit einer Banane
rauszulocken. Das fand jedoch meine Haferschleimsuppe viel verlockender und machte
sich gekonnt mit dem Löffel essend über deren Reste her. Später konnte ich es
dann doch noch überreden wieder nach draussen zu marschieren, aber anscheinend
fühlt es sich bei uns ganz heimisch. Musste viel lachen über den kleinen Kerl
und Falko war direkt traurig, dass er die schönsten (oder besser die
affigsten?) Episoden verpasste, da er ja bei Chance half. Am Dienstag abend war er auch noch in der Gemeinde, um abzusprechen, was wir zum Jubiläum derer
(23-25.08.), beitragen können.
Am Donnerstag konnte ich (Sarah) mein Krankenlager doch noch nicht abbauen. Auch nach 4 Tagen
selbstverpasster Zwangsdiät hat sich mein Verdauungssystem (übrigens sistema
digestiva auf spanisch=O) nicht erholt und so testeten wir heut das peruanische
Gesundheitssystem. Da es keine niedergelassenen Ärzte gibt, sondern nur
Hospitäler, Krankenhäuser und Kliniken (die alle für was und wen anderes sind,
aber genaueres hab ich vergessen) wurde uns von Vicky, der guten Seele des
Chance-Teams (und Luis rechte Hand), die Clinica de Huánuco empfohlen. Und dort
ging wieder meines Erwartens alles recht schnell und unkompliziert. Gemessen,
gewogen, vorgestellt und dann von einem Gastroenterologen untersucht. Der
schrieb mir auch gleich 4 unterschiedliche Medikamente auf. Mussten dann später
nochmal hin, um mit nüchternem Magen Blutwerte überprüfen und eine
Ultraschallaufnahme machen zu lassen. Letztendlich bestätigte sich die
Anfangsdiagnose des Docs; es ist der hohe Bilirubin-Wert, der für die digestive
Furore sorgt. Momentan lieg ich wieder zufrieden und erleichtert und
medikamentös abgefüllt und nun aber wirklich auf dem Wege der Besserung im Bett
und freue mich, wenn ich an euch denke! Schön, dass es euch gibt!
Seid gegrüßt und gesegnet allesamt!
PS: Der Medizinraub des Äffchens wurde
anscheinend juristisch verfolgt ...ist nun traurigerweise wieder eingesperrt
=O(
PSS: Gerade ist mir noch ein dringendes
Gebetsanliegen eingefallen: Daisy, eines der Patenmädels, erkrankte schwer an
einer Hirnblutung. Das motorische Zentrum und Teile des Sprachzentrums sind betroffen.
Nach Lima brauch sie zum Glueck nun nicht mehr verlegt werden, sie wurde am Ende der Woche nach Hause entlassen, aber wirklich gut geht es ihr noch nicht. Sie träumt davon Ärztin zu werden, um vielen Menschen helfen zu
können, nun bedarf sie zuerst des einen Arztes, der alle Krankheiten heilen
kann. Bitte schließt sie in eure Gebete ein.