Sonntag, 21. Juli 2013

traurig, aber hoffnungsvoll


Hallo ihr Lieben, diese Woche verlief bis Mittwoch sehr ruhig. Wir waren wenig unterwegs und haben lediglich Kleinigkeiten im Büro erledigt. Am Mittwoch erhielt Kathy von Albertina, einer jungen Erwachsenen aus dem Patenschaftsprogramm, einen Anruf, der den Rest der Woche veränderte. Seit mehreren Monaten schon war ihre Mutter schwer krank, sie konnte nicht mehr laufen, nicht mehr sprechen und bei allen alltäglichen Aktivitäten war sie auf Hilfe angewiesen. Was sie genau für eine Krankheit hatte und welche Ursachen zugrunde lagen, das weiss bis heute keine(r). Für eine eingehende Untersuchung durch einen Spezialisten mangelte es der Familie an Geld. Seit ca. 3 Wochen konnte sie auch keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und hat nur noch Wasser getrunken. Letzten Mittwoch haben wir sie dann gemeinsam ins Krankenhaus gebracht, dort hat sie Infusionen bekommen, am Freitag kam sie auf Wunsch der Familie wieder nach Hause. Diesen Mittwoch ist sie dann verstorben und nach dem Anruf kurz vor Arbeitsschluss waren wir erst einmal alle ziemlich traurig und niedergeschlagen. Abends trafen sich dann  Nachbarn, Freunde und das Team von Chance bei Albertina zu Hause. Bei Kerzenschein haben wir dann gemeinsam gesungen und gebetet. Ob nach dem offiziellen Teil dann noch mehr geschah, können wir gar nicht sagen. Beim Gebet wurde Kathy nämlich ohnmächtig … wir haben uns dann um sie gekümmert und sie nach Hause gebracht.

Am nächsten Tag (Do) fingen dann die Fragen und die peruanische Bürokratie an. Um Albertina zu unterstützen, machte sich das Chance-Team auf die Suche nach einem Arzt, der den Tod bestätigt. Man sagte uns, dafür wäre der Arzt verantwortlich, der sie zuletzt behandelt hat. Unpassenderweise streikte gerade an diesem Tag die Ärzteschaft des Krankenhauses und der verantwortliche Arzt war auch telefonisch nicht zu erreichen. Als wir ihn dann sprechen konnten, sagte er, dies sei nicht mehr sein Zuständigkeitsbereich. Da sie auf eigenen Wunsch entlassen wurde, wäre nun die Polizei verantwortlich. Dies alles dauerte seine Zeit. Letztendlich hat die Staatsanwaltschaft den Tod amtlich festgestellt. Und auch die Beerdigung selbst musste ja noch organisiert werden. Für sehr arme Leute stellt die Municipalidad (das Rathaus) anscheinend einen einfachen Sarg kostenlos zur Verfügung, den wir auch bekommen haben. Gemeinsam mit Albertina konnte Chance schließlich alle Formalitäten erledigen.

Am Freitag Mittag wurde sie dann beerdigt. Wir trafen uns wieder bei Albertina und machten uns gemeinsam mit Nachbarn, Freunden und der Familie auf den Weg zum Friedhof. Auf einem Fußballplatz in der Nähe wurde eine kleine Andacht gehalten mit Abschiedsworten, Gebeten und Liedern. Der Ablauf des Ganzen verlief schlicht, einfach und natürlich. Die Kinder rannten immer zwischendurch herum und es gab auch keine dunkle Kleiderordnung.


Wir glauben daran, dass ihre Mum von vielen mit Freude im Himmel empfangen wurde und nun all die Dinge genießen kann, die sie solange nicht tun konnte. Trotzdem fehlt sie ihrer Familie sehr. Bitte schließt Albertina und ihre Familie deshalb in nächster Zeit mit in eure Gebete ein!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen