Dienstag, 20. August 2013

Eierlegendes Federvieh in dörflichen Gefilden



In Ingenio Bajo ging es bis vor wenigen Wochen um die Aussaat und die Zucht von Taras (ihr erinnert euch eine Café-Sorte) und Avocados. Nachdem die DorfbewohnerInnen die eine Seite des Sonnenschutz-Dachs für die Pflänzchen fertiggestellt hatten, wurde nun ein neues Projekt gestartet. Auf dem benachbarten Grundstück werden schon ab dieser Woche viele Hühner ein (...vorübergehendes...) Zuhause finden. Es wird mit einer Hühnerzucht und dem Verkauf von Eiern begonnen, um den Bewohnern von Ingenio eine bessere Einkommensgrundlage zu ermöglichen. Davon, dass die Hühner ggf. auch für den Eigen- oder Fremdverzehr gedacht sind, haben wir zwar noch nicht gehört, aber wir vermuten es. Leider werden die Hühner nicht so gute Bedingungen haben wie bei einer ökologischen Landwirtschaft in Deutschland, sondern so wie es hier in den sogenannten "granjas" (vergleichbar mit Käfig- oder Bodenhaltung in Deutschland) üblich ist. Unsere anfänglichen Fragen nach Frischluft und Freilauf für fröhliche Hühner wurden mit einiger Skepsis belächelt. Später fing ich (Sarah) mir auch einen Rüffel ein, da ich etwas vorschnell auf Informatiossuche nach Hühnerbedürfnissen ging, um das Projekt damit bereichern zu können. So mussten wir unseren Idealismus im Sinne der Völkerverständigung etwas hintenanstellen. In Peru werden fast jegliche Tiere als Nutztiere angesehen und auch dementsprechend ohne viel Sentimentalität behandelt. Ausnahmen sind einzelne Kuschelhaustiere, die dann jedoch oft sehr vermenschlicht werden. Insbesondere Hunden gegenüber scheint eine sehr ambivalente Haltung zu bestehen. So steht in der peruanischen Bibel bezeichnenderweise auch nicht "die Perlen vor die Säue", sondern "die Perlen vor die Hunde werfen". In einem Moment wird der Hund getätschelt, im nächsten Moment wird er weggetreten. Dadurch zeigen die Hunde auch dem Menschen gegenüber ein sehr indifferentes Verhalten und wir durften schon einige unschöne Erfahrungen mit Hundegeknurr, -gebell oder -gebiss machen. Aber zurück zu den Hühnchen: In den ersten Wochen werden 120 Hühner 60m2 Stallfläche zur Verfügung stehen, was nach Öko-Verband-Richtlinien immerhin ein sehr gutes Verhältnis ist. Nach und nach sollen dann wohl immer mehr Hühner dazukommen.
In der vergangenen Woche wurde für die Ankunft des Federviehs viel vorbereitet. Wir haben gemeinsam mit den Señoras viele kleine Zäune gebaut, um das große Haus (120m2), was schon steht, in kleinere Bereiche zu unterteilen. Dafür haben wir das gleiche Material und die gleiche Technik wie für das Sonnenschutz-Dach benutzt, lediglich in etwas kleinerem Umfang. An einem Nachmittag haben wir so insgesamt sieben Zaunabschnitte herstellen können, für ca. 2 ½ Stunden ganz schön viel! Die Zäune sind nun schon fertig und die Türe auch!
Außerdem haben wir den alten Sicht- und Windschutz – ne gröbere Plastikplane – entfernt; der war schon ziemlich durchlöchert und durch einen neuen ersetzt. Gänzlich sind wir jedoch nicht damit fertig geworden, da die Nägel einfach zu lang waren. Bevor man sie richtig drin hatte, waren sie auch schon verbogen. Oder es lag am harten Holz...
Ein wenig müssen wir am Mittwochvormittag noch vorbereiten, bevor wir die Ankunft der gackernden Schar feiern können.=O)
 
Hier werden die Huehnchen hausen.


So sieht das Dach der kleinen Plantage aus.

Die Señoritas beim Zusammenknuepfen der Zaeune.

Huch...und auf einmal war die Saege futsch....

Und so sieht es fast fertig aus...

Eine Tuer brauchen wir auch noch...

Ach Menno...die Naegel sind zu lang, um den Windschutz zu befestigen.

Letzte Besprechung - Was muss noch getan werden?

So schoen ist es in Ingenio....ein Blick aus dem Huehnerstall.

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