Nach der Mistura ging es erstmal etwas ruhiger
weiter.
Talleres de produccion
Die samstäglichen Workshops mit den
Padrinazgo-Kids gestalteten Katy und wir nun etwas anders. Katy ging mit den
Großen nach unten in den Gemeinderaum, um mit ihnen über erste Liebe und Co. zu
reden, während wir mit den Jüngeren oben blieben und gemeinsam versuchten
Bibelgeschichten lebendig werden zu lassen. Lustigerweise waren das meine
(Sarah) ersten Erfahrungen als Kindergottesdiensttante *grins* hätte es mir
wirklich schlimmer vorgestellt. Haben uns beide doll gefreut mal was ganz
alleine machen zu dürfen.
Im November und Dezember wurde auch damit
begonnen, weihnachtliche Dinge zu nähen und herzustellen. In den ersten Wochen
bastelten wir viel, Weihnachtssterne, Schneeflocken und sogar Fröbelsterne
konnte ich (Falko) einigen beibringen! Danach ging es dann bis zu Heilig Abend
wieder mit Nadel und Faden und Nähmaschine weiter. Es wurden Kissen genäht und
die Versiertesten versuchten sich auch an Plüsch-Weihnachtsmännern und
-Schneemännern versuchen.
Dia International de la lucha contra la
violencia contra la mujer
Am 23.11. lud CHANCE sämtliche Männer und
Frauen von San Luis zu einem Workshop anlässlich des „Internationalen Tags zur
Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen“ ein. Um 14.00 wollten wir uns im Büro
treffen, um alles vorzubereiten. Da wir jedoch nur zu dritt waren, um
Zeltstangen vom Dach nach unten zu bringen, Stühle zu organisieren („Hilfe, der
Schlüssel ist ja gar nicht da...wie kommen wir denn jetzt an die Stühle...ich
besorg den Schlüssel...“) und sämtliche Materialien bereitzustellen, war es
rapido 15.00 ...da sollte der Workshop eigentlich beginnen und wir waren noch
nicht mal auf dem Fußballplatz von San Luis (Veranstaltungsort) angekommen.
GOTT sei Dank kamen zwei Freundinnen vorbei und halfen uns, das ganze Zeug auf
den Anhänger zu wuchten, die Zelte aufzubauen...und GOTT sei Dank ist es üblich
in Peru mind. eine Stunde später zu erscheinen. So hat dann noch alles
geklappt. Der Workshop selbst wurde größtenteils von Frauen besucht, die voller
Eifer mitmachten. Eine Episode blieb uns besonders in Erinnerung: Bei einer
Übung zum „Nein“-Sagen, die ich (Sarah) anleitete, blieben 3 Frauen sitzen. Als
Falko sie zu motivieren versuchte, doch mitzumachen, meinte eine der 3: „Wir
brauchen diese Übung nicht, wir schlagen unsere Männer!“ Als Falko etwa eine
Woche später Brötchen kaufen ging und einem kleinen Mädchen half, ihre Stellung
in der Schlange zu behaupten (allgemein wird vorgedrängelt) beschwerten sich 2
ältere Männer lauthals und klagten: „Unsere Frauen schlagen uns zu Hause, wenn
wir uns nicht beeilen!“ Vielleicht sollten wir nächstens mal einen Workshop zur
Bekämpfung der Gewalt gegen den Mann organisieren...
Akademie-Präsentationen
Bereits vor unserem Visa-Urlaub hatten wir die
Idee, die sozialpädagogischen Angebote für die Padrinazgo-Kids und ihre
Familien zu erweitern. Wir sprachen mit Luis über unsere Vorstellungen und er
schlug uns vor eine Konzeption auszuarbeiten. Nachdem wir seine volle
Zustimmung für unser kleines Projekt hatten, wollten wir sofort loslegen, doch
dann sollte wieder alles anders kommen. Seit Anfang Dezember hatten wir die
volle Publicity-Arbeit für APPA (die Akademie, welche auf die Aufnahmeprüfung
der Uni vorbereitet, erinnert ihr euch?) übertragen bekommen. Wir kennen nun
sämtliche staatlichen weiterführenden Schulen, da wir in jeder Abschlussklasse
( = die 5. Stufe der Sekundaria entspricht so ungefähr der 11. Klasse in D )
eine kleine Präsentation zum Besten gegeben haben.
Weihnachtsfilm
Am 22.12. abends war auch eine
Abschlussveranstaltung für die Patenkinder von San Luis geplant, bei ihnen zu
Hause im Stadtviertel. Mit der monatlichen Patengelderausgabe sowie Schokolade.
Beim Flyer austeilen wurden wir aber ein wenig stutzig, weil drauf stand, dass
es auch eine Videovorführung gibt. Und das auf dem kleinen offenem Platz, wo es
keinerlei große, weiße Wand oder Ähnliches gibt und wo sollten wir eigentlich
den Strom herkriegen...?? Letztendlich kümmerten wir uns um die technische
Realisierung des Vorhabens, bastelten aus der weißen Rückseite von zwei alten
Bannern und Stricken eine Leinwand und mit jeder Menge Verlängerungskabeln
klappte es irgendwie. So konnten wir gemeinsam doch noch einen Film über die
Geburt Jesu anschauen. Und es regnete auch nur kurz vor und nach der
Aufführung, Gott sei Dank! Ausgehend von den Bedingungen haben wir ein gutes
Ergebnis hinbekommen.
Peruanisches Weihnachten
Nun noch ein wenig zu Weihnachten hier. Es
wird sich natürlich anders darauf vorbereitet und vieles ist da für uns sehr
gewöhnungsbedürftig. Es wird viel geschmückt mit vielen vielen Lichter,
allerdings nicht so gemütlich, wie wir es kennen. Die meisten Lichter blinken
mit einer rasenden Geschwindigkeit, dass wir schon nach wenigen Momenten
Hinguckens Kopfschmerzen bekommen. Es sind auch viele Schneemänner, Rentiere,
Nadelbäume und Weihnachtsmänner zu sehen. Wir hätten nicht gedacht, dass die
Dekoration so „winterlich“ ausfällt, da es hier ja überhaupt keinen Schnee
gibt... Es sieht eher so aus, als ob versucht wird, das US-amerikanische
Weihnachtsmodell zu übernehmen, bzw. das, was darüber gedacht wird... Es gibt
aber auch viele Krippen und Jesusfiguren. Bei den Krippen gibt es allerdings eine
Besonderheit: die Hauptfigur Jesus fehlt! Das ist aber sehr gut zu erklären:
Schließlich wird ja seine Ankunft erwartet, er ist ja noch gar nicht da!
Vermutlich wird das Jesuskind am 24. hineingelegt.
Am 22.12. waren wir bei einer kleinen
Weihnachtsausstellung, die bei uns gleich im die Ecke ist. Das
leuchtend-funkelnde Bild war ähnlich. Diese Ausstellung hatte allerdings eine
Kuriosum: Es ist gleichzeitig ein kleiner Zoo. Mitten im dem geschmückten
Sachen gab es Hühner, Kaninchen, Pferde, Schafe, Fische und auch Lamas, deren
Ställe ebenso mit blinkenden Lichtern geschmückt wurden. Wir hoffen die Tiere
leiden nicht so darunter...
Deutsches Weihnachten
Gemeinsam mit unsere deutschen Freunden hier
konnten wir uns natürlich nicht die Gelegenheit nehmen lassen, die Wochen vor
Weihnachten mit deutschen Gebräuchen der Heimat ein wenig näher zu kommen. Zu
trafen wir uns zum Stollen backen, Plätzchen ausstechen, Glühwein trinken und
dt. Weihnachtslieder singen. Die Herausforderung dabei ist, hier alles zu besorgen,
was wir brauchen. Den Glühwein haben wir mit Rotwein und Gewürzen hingekriegt,
aber Marzipan ist hier nicht aufzutreiben. Den mussten wir selbst herstellen,
wobei sich da die Internetrezepte auch nicht einig sind... Aber lecker war es
:)
Wir wünschen euch allen ein gesegnetes Weihnachtsfest! Genießt die ruhigen Tage und lasst den Alltagsstress hinter euch! Liebe, liebe Grüße aus der Ferne!
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