Sonntag, 28. April 2013

Hola ihr Lieben=O)

Hier nun endlich mal wieder ein Lebenszeichen von uns. Wir befinden uns immer noch in Cusco und sind weiterhin eifrig dabei unsere Spanischkenntnisse zu vertiefen. Mittlerweile verstehen wir beide meistens, was unsere Mama peruana Nancy uns gerade erzaehlt und koennen auch irgendwie-verstaendlich antworten, obwohl wir uns bei den Vergangenheitsformen meist noch verheddern....War es nun "estaba" oder "estuve" oder doch eher "he estado"??? Die Konversation koennte auch noch etwas fluessiger verlaufen, weshalb wir beschlossen haben, dass wir den Sprachkurs noch um eine Woche verlaengern. Wir werden dann gemeinsam Unterricht haben und nicht mehr einzeln, weil Sarah ein bisschen aufgeholt hat und sehr stolz ist, dass Falko sie schon manchmal Sachen fragt! Unsere Spanischtabellen und das Woerterbuch ist auch immer dabei und gerade lesen wir "Matilda" von Roald Dahl, auf spanisch, ein Kinderbuch, welches Sarah in einem der vielen Krambuchlaeden gefunden hat. (.....in einem Buchladen entdeckten wir mit Erschrecken neben vielen anderen Maerchenbuechern auch "Mi lucha" - "Mein Kampf".....)

Unterricht hatten wir diese Woche vormittags und bei anderen LehrerInnen. Ich (Falko) bei insgesamt Dreien, weil eine krank wurde. Hauptsaechlich wurde geuebt, geuebt, geuebt. Ein kleiner Ausflug ins Museum war da inklusive, um die Kultur naeher kennenzulernen (und um danach ein Bild und eine Skulptur in der Vergangenheitsform zu beschreiben...;) Ich (Sarah) war mit einem meiner Lehrer im Machu Picchu Museum und habe unter anderem gelernt, dass es innerhalb der Gesellschaft der Inkas nur drei Gesetze gab: Nicht luegen, nicht stehlen und nicht faul sein! Die Inkas sahen sich als direkte Soehne (und Toechter, aber das wird oefter mal vergessen...) der Sonne, ihres Hauptgottes an. Nach einer Legende schickt der Sonnengott eine Tochter und einen Sohn auf den Grund des Titicaca-Sees, von dem die beiden aufstiegen und nach Cusco zogen, um die Traurigkeit der Menschen zu mildern. Dies waren die Vorfahren saemtlicher Inka-Koenige. Aber das ist nur eine Legende von vielen....

In der vergangenen Woche half ich (Sarah) in der "Clinica de San Juan de Dios". Ja....=O) es hat geklappt! Vielen Dank fuer eure Gebete (auch diesbezueglich)! Am Montag war die Direktorin, mit dem schwierigen Namen, der Sonderschule unterwegs, weshalb Claire mich erstmal auf eigene Faust mit auf Station nahm. Am Dienstag traf ich mich dann mit Berriosca (?) und wir waren uns schnell einig, dass manche Freiwillige ueber eine Organisation zum helfen kommen und es manchen einfach nur so auf dem Herzen liegt. Das Herz ist die Organisation sozusagen...=O)
Und so war ich dann jeden Nachmittag von 15.00 bis 18.00 bei Angel, Jhon, Amy, Francisco, Jubert, Arian, Evelin.....und all den anderen "Amiga"-rufenden oder auch nur brummenden Kindern. Spielzeit war meist nur bis kurz vor 16.00, da dann die Krankenschwestern zum Abendessen riefen...und die Vorbereitung dessen nahm auch immer einige Zeit in Anspruch...bis alle Kinder eingesammelt, an ihren Tischen mit jeweiligen Hilfsmitteln und Laetzchen ausgeruestet schliesslich bereit waren dauerte es meist eine halbe bis Dreiviertelstunde. Dann wurde losgemampft, wobei ich je nach Anzahl der freiwilligen Helfer des Tages, einem oder 2 Kindern gleichzeitig half. Angel war immer besonders bemueht sich selbstaendig zu zeigen und wollte mir partout beweisen, dass er zumindest die Tasse mitanfassen kann. Dann ging die Haelfte daneben, aber was solls.... Jhon strahlte mich von der anderen Seite des Tisches an und wartete (vielleicht) schon voller Erwartung auf sein Abendhuschelprogramm mit mir und seinem Clown, waehrend Amy und Lucy eifrig Suppe, Reis mit Gemuese oder Fleisch und zum Nachtisch meist irgendeine suesse glibbrige Masse in sich hineinschaufelten...Nach dem Abendessen bildete sich eine riesige RollstuhlSchlange aufs Zaehneputzen wartender Kinder im Schlafsaal der Maedchen von 7-15 Jahren. Eine Krankenschwester managte dann das Waschen saemtlicher Kinder, waehrend wir Freiwilligen, manchmal nur 2 und dann wieder 8, fuer die Unterhaltung der Kinder sorgten. Von Bett zu Bett gingen, hier eine Traene wegstreichelten und dort einen Ball zuwarfen....bis alle Kinder versorgt waren und in ihren Betten lagen. Ich ging dann meist in mein "Lieblingszimmer" um Jhon, Angel, Arian und...ein Schlaflied zu singen, nochmal durchzukrabbeln und ihnen einfach zu zeigen wie wunderbar sie sind. Dann fiel es mir meistens schwer zu gehen, weil oft ein oder gleich mehrere  dieser liebenswerten Persoenchen anfingen zu weinen, wenn man das Zimmer oder ihre Seite verliess---seufz...
Insgesamt fiel es mir anfangs etwas schwer einzuschaetzen, wieviel ich mit den Kindern tun darf, was erlaubt und erwuenscht ist. Die Schwestern der Station, auf der 25 Kinder und ein Erwachsener leben, koennen meist nur die grundlegende Versorgung abdecken, da 2-3 Schwestern einfach zu wenig sind fuer 25 groesstenteils schwerstmehrfachbehinderte Kinder. An den Vormittagen erhalten die Kinder zwar auch individuelle Therapien, wie Logopaedie, Physiotherapie, Psychomotorik etc. an den Nachmittagen sind sie jedoch meistens sich selbst ueberlassen. Nachdem ich beim ersten Besuch viele Ideen hatte, was ich dort alles tun koennte, habe ich nach dem ersten Hilfe-Montag meine Ansprueche an mich und meine Anwesenheit dort schnell runtergeschraubt und versuche nun einfach nur ein bisschen Sonnenschein fuer die Kinder und Unterstuetzung fuer die Schwestern zu bringen. Ich bin gespannt auf die kommende Woche...da werde ich vormittags in der Schule mithelfen, da Falko und ich wieder nachmittags Sprachunterricht haben.

Waehrend Sarah's Zeit in der Klinik habe ich (Falko) groesstenteils Besorgungen in der Stadt erledigt, Essen eingekauft und fuer uns beide gekocht. So haben wir jetzt eine SimKarte (Prepaidkarte), und auch ein Handy... ja wir mussten ein Handy kaufen. Unsere beiden, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten, funktionieren naemlich hier in Peru nicht! Es war ein weiter Weg, bis ich das in Erfahrung bringen konnte... Erst bei den beiden Telefonanbieter Claro & Movistar nachfragen - geht nicht, die Handys muessen erst entblockiert werden - Wo? - Im Centro Comercial Paraiso - Wo ist das? - tres bloques a la derecha - bis ich es gefunden hatte, musste ich noch 2mal fragen... Die Centro Comerciales hier sind Einkaufszentren, mit jeweils einzelnen kleinen Buedchen. Bei dem in Paraiso waren die alle in Nummern und Zahlen unterteilt. Ich fragte beim ersten Geschaeft - Ne, hier nicht, aber bei Ñ9 - dort gefragt - nein, hier nicht, aber bei F5 ...(...ich fuehlte mich wie Asterix und Obelix, die den Passierschein A38 wollten...) bei F5 sagte die Dame dann, dass der Mann, der das Entblockieren macht, heute nicht mehr da ist........na toll. Also am naechsten Tag nochmal hin, da hab ich dann mehrere Geschaefte entdeckt, die "desbloquear" anboten und hab bei denen nachgefragt... bei 2 Geschaeften hab ichs probiert, beide haben es nicht hinbekommen. Der 2. konnte mir dann eine Begruendung liefern: Europaeische Handys sind auf eine andere Bandbreite (5000?) eingestellt, in Peru wird aber mit einer anderen Bandbreite (9000?) gefunkt, so dass das nicht klappt. *hach* in Brasilien wuerden unsere Handys funktionieren, aber im Rest von Suedamerika nicht... Also haben wir uns jetzt ein gebrauchtes gekauft und auch eine Karte dafuer, damit wir in Peru telefonieren koennen! Puh, das hat mich ganze zwei Nachmittage gekostet...
Den anderen Teil meiner Freizeit habe ich mich in Reisebueros nach einem kurzen Ausflug erkundigt, den wir nach unserem Sprachunterricht und vor unserer Huánuco-Zeit noch machen werden. Wir entschieden uns nicht nach Machu Picchu zu reisen, weil uns das einfach zu touristenueberlaufen ist. Martin hat uns dafuer Choquequirao empfohlen (Vielen Dank!). Dies ist die "kleine Schwester" von Machu Picchu, liegt viel versteckter, hat keine Bahn- oder Autoanbindung und muss deshalb erst per Fussmarsch erobert werden, was viele Touristen abschreckt, fuer uns aber genau das Richtige ist! Diese Inkastadt ist viel groesser und groesstenteils noch von Pflanzen und Gestruepp umwuchert. Erst 30-40% sind freigelegt. Diese kleine Tour werden wir dann am Samstag (4.5.) bis Mittwoch (8.5.) unternehmen. Ich habe viele Reisebueros abgeklappert, denn in Service und Preis gibt es hier grosse Unterschiede! Eins haben wir gefunden, wo ich die Beratung am kompetentesten fand. Und wo man ausschliesslich die ReiseSparte bedient und was nicht gleichzeitig Schmuckverkauf, Fusspflege oder/und Wechselstube ist...

In unserer Gastfamilie fuehlen wir uns weiterhin sehr wohl. Eine von Nancys Toechtern, Anna-Sophia, feierte diese Woche ihren 30. Geburtstag und wir waren eingeladen. Dadurch lernten wir auch Nancys frueheren Mann Carlos kennen, der uns begeistert von seinem Deutschlandaufenthalt vor Jahren berichtete und seine Deutschkenntnisse stolz zum Besten gab. Wir waren dafuer stolz, dass wir der Unterhaltung zu Tische groesstenteils folgen konnten.
Ein paar Tage zuvor hatten wir in unserem Zimmer einen ungebetenen Gast in unserem Schlafzimmer und es handelte sich nicht um die Hunde oder die Katze des Hauses. Abends, als wir schon im Bett lagen, bemerkten wir, dass sich dieser grosse Fleck an der Decke auf einmal an einer anderen Stelle befand... Licht an und....*aaahhh* eine Spinne (araña)! und sie war nicht nur fuer deutsche Verhaeltnisse gross und verdammt eklig! Handtellergross und ziemlich kompakt! Selbst Nancy hat sich nicht an sie herangetraut... Nachdem wir alle erstmal 5 Minuten lang angsterfuellt in weitem Abstand ueberlegten, welches Toetungsverfahren die meiste Sicherheit ermoeglicht, traute sich Falko mit einer Zeitung bewaffnet schliesslich heran. Er musste aber erst stark ermutigt werden! Die Schlaege waren erfolgreich, aber wo war die Spinne hin??? Wir mussten sie erst noch suchen... bis wir sie letztendlich zur Strecke brachten! *puh* der Schlaf war gerettet... Aber seitdem schauen wir uns vorm Schlafengehen immer im Zimmer um.
Eine andere tierische Begegnung hatten wir heute im Restaurant: In Falkos Hamburger versteckte sich eine Cucaracha (schon tot). Und dabei waren wir extra in ein vegetarisches Restaurant gegangen... Der Kellnerin war es sehr peinlich! Ihr Kommentar: "Dios mio" Es lag wahrscheinlich am Salat. Den sollte man in Peru sowieso lieber weglassen, weil er u.a. durch das Wasser fuer Auslaender unbekoemmlich ist.

In den naechsten Tagen versuchen wir wieder einige Fotos mit euch zu teilen!
Danke an all diejenigen, die uns auf irgendeine Art und Weise unterstuetzen! Es tut gut zu wissen, dass ihr an uns denkt!

Muchos saludos de Sarah y Falko!

PS: hier aktuelle Info's von Chance-Peru aus Huánuco, worauf wir uns schon freuen:

http://chance-international.org/Chance_D/Chance-nachhaltige-Dorfentwicklung1.html

1 Kommentar:

  1. Danke für's Teilen - sehr interessant! Bin gespannt auf die Choquequirao-Fotos. Und natürlich auch eins von der Spinne. Wie, ihr habt nicht gleich ans Fotografieren gedacht? :)

    Ekelhaft@Hamburger!!!

    Ich bete weiter für euch!

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